Start der Standortanalyse Gesundheitswirtschaft Regensburg
Im letzten Jahr feierte die BioPark Regensburg GmbH ihr 15-jähriges Bestehen und konnte seit Gründung eine eindrucksvolle Entwicklung vorweisen. Zunächst war die Kernkompetenz des BioParks die Biotechnologie (1999-2001). Anschließend wurde mit der Medizintechnik, dem Pharmabereich, der Diagnostik und der Analytik das Gebiet der „Lebenswissenschaften (Life Sciences)“ erschlossen (2002-2006). Hierauf folgte mit dem Projekt „IA-Biotech“ (Interdisziplinaritäts-Agentur) die Erweiterung auf Firmen anderer Branchen, die interdisziplinär mit den Lebenswissenschaften interagieren, z.B. in den Bereichen Biogas oder biofunktionelle Oberflächen in der Metall-, Textil-, Kunststoff- und Glasindustrie (2006-2011). In der weiteren Konsequenz vernetzte sich der BioPark zunehmend mit Firmen aus der Gesundheitsbranche und hat hier bereits erste Gründer im BioPark angesiedelt.
„Wir sehen ganz klar den übergreifenden Trend einer weiteren Verknüpfung der Biotech- und Medtech-Branche mit der Gesundheitswirtschaft am Standort“, meint Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer der BioPark Regensburg GmbH. „Dabei können wir mit den Akteuren in der Region die komplette Wertschöpfungskette von der Forschung und Entwicklung, über Zulassung und Produktion, bis hin zur Diagnose und Therapie, d.h. zur Anwendung am Patienten, am Standort abbilden“. So hat auch eine erste Studie der AOK-Regensburg im Jahr 2011 den anhaltenden Boom der Gesundheitsregion Regensburg belegt. „Laut der Studie bietet die Branche Gesundheit derzeit 15.500 Jobs in Stadt und Landkreis und setzt dabei 1,4 Mrd. € um“, zitiert Dieter Daminger, Referent für Wirtschaft, Wissenschaft und Finanzen.
Doch was zeichnet eine Gesundheitsregion aus und was kann man tun, um die Gesundheitswirtschaft im Wettbewerb der nationalen und internationalen Standorte zu fördern? Diese Fragen möchte auch Oberbürgermeister Joachim Wolbergs, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der BioPark Regensburg GmbH, professionell beantwortet wissen. „In der Koalitionsvereinbarung für die Stadtratsperiode 2014-2020 haben wir eine Standortanalyse zur Gesundheitswirtschaft am Standort bereits beschlossen. Wir wollen aber nicht mit einem Schnellschuss dieses wichtige Thema abhandeln“, erläutert Wolbergs. „Allein in Bayern gibt es 20 sogenannte Gesundheitsregionen mit Reha-Einrichtungen, Kliniken, Bädern, Wellness und Freizeittourismus. Hier müssen und wollen wir uns abgrenzen und ein eigenes Profil entwickeln.“
Auch für Wirtschaftsreferent Dieter Daminger ist es wichtig zunächst eine eingehende Standortanalyse durchzuführen. „Hierbei möchten wir ohne Zwänge und Vorgaben, völlig wertfrei, eine detaillierte Stärken- und Schwächen-Analyse des Standortes über die gesamte Breite der Gesundheitswirtschaft vornehmen“. Die BioPark GmbH hatte bereits in der Vergangenheit mit namhaften Beratungsunternehmen mehrere Standortanalysen durchgeführt und hieraus erfolgreich Entwicklungskonzepte für den Standort abgeleitet. „Für ein erfolgreiches Konzept ist es wichtig, die Themen und Akteure zu identifizieren, die ein nachhaltiges Vorhaben ermöglichen“, kommentiert er aus der Erfahrung der letzten Jahre. Dabei ist der BioPark selbst ein sehr gutes Beispiel für eine nachhaltige Fördermaßnahme, er trägt sich heute selbst.
Im Rahmen der Standortanalyse laufen im Juni und Juli Interviews mit rund 40 Stakeholdern, d.h. Entscheidungsträgern aus Politik und Verwaltung, aus Kliniken, Firmen, Hochschulen und Ausbildungseinrichtungen. Parallel hierzu findet eine Datenrecherche statt und es werden vergleichbare Regionen in Bayern und Deutschland analysiert. Das Ergebnis wird eine detaillierte, sogenannte SWOT-Analyse der Region, im Bereich der Gesundheitswirtschaft sein, die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken aufzeigt. Auf dieser Basis sollen Kompetenzen und Themenschwerpunkte herausgearbeitet werden. Gemeinsam mit den Akteuren sollen diese als Grundlage für die Erstellung möglicher Konzepte zur Förderung der Gesundheitswirtschaft herangezogen werden. Erste Ergebnisse werden Ende 2015 erwartet.