Serienfertigung läuft an: LabChips ersetzen Biolabor
Ein LabChip aus transparentem, mikrostrukturiertem Kunststoff wird die Nukleinsäurediagnostik revolutionieren. Filigrane Linien durchziehen ihn wie Adern in einem Blatt. Sie verbinden die verschiedenen Funktionsbereiche dieses Minilabors miteinander - Probenaufnahme, Vorratsbehälter, Reaktionskammern und Detektionseinheit. In weniger als zwei Stunden lässt sich aus einem Tropfen Blut bestimmen, welche Viren oder Bakterien für eine Erkrankung verantwortlich sind - aber auch, welches Medikament am besten wirkt oder welches Organ zur Transplantation geeignet ist. Für die Weiterentwicklung und Serienfertigung dieses LabChips hat das Erlanger Biotechologie-Unternehmen november AG nun einen prominenten Partner aus Regensburg gewählt: die Wilden AG, einen Marktführer in der Fertigung medizinischer Kunststoffsysteme.
Im Rahmen einer langfristigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit werden beide Firmen novembers LabChip-Prototypen zur Serienreife weiterentwickeln und anschließend in Großserie auflegen. Um Wildens Markposition im weltweiten Wachstumsmarkt Mikrofluidik zu stärken, stellt november seinem Partner darüber hinaus Know-how und Laborinfrastruktur im Bereich Molekularbiologie zur Verfügung. Im Rahmen dieser Vereinbarung übernimmt Wilden die kunststoffgerechte Bauteilentwicklung der Cartridge sowie die Überführung des Systems in die Großserienfertigung unter Reinraumbedingungen. Mit dem weltweit einzigartigen scheckkartengroßen, mikrofluidischen LabChip ist es erstmals möglich, bereits in der Arztpraxis Bakterien, Viren oder genetische Risikofaktoren zuverlässig, schnell und kostengünstig nachzuweisen - ein Beitrag zur optimalen Versorgung der Patienten.
Das Gesamtsystem besteht aus einer scheckkartengroßen Kunststoff-Cartridge und einem Steuergerät, welches die Grundlage für eine breit angelegte strategische Partnerschaft mit Siemens Medical Solutions bildet. Da die eigentliche Analyse vollautomatisch innerhalb der Cartridge durchgeführt wird, benötigt man keine kostenintensive Laborinfrastruktur und kein teures, speziell geschultes Fachpersonal. Auch die dazu benötigten Reagenzien sind bereits in der Cartridge enthalten. Die effektive Bedienungszeit beträgt weniger als eine Minute. Statt bisher acht und mehr Stunden sinkt die Analysezeit auf unter zwei Stunden. Dies führt zu einer deutlichen Reduktion der Kosten pro Analyse. Neben viralen und bakteriellen Krankheitserregern können auf gleiche Weise Genabschnitte nachgewiesen werden, die wichtig für die Wirksamkeit eines bestimmtes Medikaments sind. Dadurch lassen sich belastende Behandlungsversuche vermeiden. Dieser so genannten "personalisierten Medizin" wird zukünftig immer größere Bedeutung zukommen. Zusätzlich lässt sich die Nukleinsäurediagnostik auch in der Therapiebegleitung einsetzen.
„Patienten sollen so bald wie möglich von unseren diagnostischen LabChips profitieren“, so november CEO Dr. Wolf M. Bertling. „Daher setzen wir in der Entwicklung unserer Produkte konsequent auf markterfahrene Partner - wie Siemens Medical Solutions und jetzt Wilden. Mit der Sicherstellung der Serienproduktion kommen wir der Markteinführung unserer Produkte einen bedeutenden Schritt näher.“Hans Wilden, Vorstandsvorsitzender der WILDEN AG, kommentiert: „Das weltweit einzigartige Vor-Ort-Diagnosesystem kann den Nukleinsäurediagnostikmarkt revolutionieren und erschließt uns ein enormes zusätzliches Marktpotenzial. Wir werden alles tun, damit das Projekt ein gemeinsamer Erfolg wird“.
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