Ostbayern auf dem Weg zum Bioenergiezentrum
Erdöl ist immer noch die Grundlage vieler Prozesse in der Energiewirtschaft und der produzierenden Industrie. Egal ob Energielieferant, Farben, Medikamente oder Kunststoffe, das „schwarze Gold“ ist immer noch Quelle von 90 % dieser Substanzen. Noch ist Erdöl der weltweit wichtigste Energierohstoff: Mit über 42 Prozent Anteil an der Weltproduktion ist er – noch vor Steinkohle und Erdgas – der meistgenutzte fossile Energieträger, allein Deutschland importierte zuletzt über 110 Millionen Tonnen Rohöl. Nicht nur steigende Preise und die aktuelle Klimadiskussion, auch der zu erwartende Produktionsrückgang durch die schwindenden natürlichen Ressourcen wird zwangsläufig dazu führen, dass erneuerbare Energien in ihrer Bedeutung steigen werden. Dabei bietet das sog. „grüne Gold“ aus nachwachsenden Rohstoffen eine interessante Alternative. Neben Biogas und Biodiesel entdeckt gerade die chemische Industrie diese Quelle auch für ihre Produkte. Nachwachsende Rohstoffe verringern nicht nur die Abhängigkeit von Erdöl, sie sind auch klimaneutral, d.h. Produkte die auf Pflanzen basieren geben genauso viel Kohlendioxid ab, wie zuvor von der Pflanzen während des Wachstums aus der Luft aufgenommen wurde.
Ostbayern hat einige Pioniere auf diesem Gebiet hervorgebracht. Die Schmack Biogas AG, ein börsennotiertes Unternehmen mit über 300 Mitarbeitern, 90 Mio. € Umsatz und zuletzt 170 Biogasanlagen, präsentierte bereits 1995 als eine der ersten Firmen in der BioRegio Regensburg seine Komplettanlagen zur Herstellung von Biogas aus Gülle. Zum ersten Mal präsentierte das Unternehmen vor kurzem ein Verfahren, welches Biomethan so weiter veredelt, dass es in das Erdgasnetz eingespeist werden kann. Aktuell hat Schmack mit dem regionalen Energieversorger REWAG in Neutraubling bei Regensburg ein 5 MW Blockheizkraftwerk im Bau und soeben mit dem Energieriesen E.ON Bayern und dessen Tochtergesellschaft E.ON Bioerdgas in Schwandorf in der Oberpfalz den Bau der größten Biogas-Anlage in Europa unter Vertrag. Ferner baut Schmack einen „EnergiePark“ in Regensburg, der auch Zentrum des neuen Clusters „Erneuerbare Energien“ sein soll.
Aber auch andere Firmen haben sich in der Region positioniert. So hat das Biogasunternehmen Cowatec AG in Burglengenfeld in der Oberpfalz mit 5 Mio. € Startkapital 30 Biogasanlagen in Bau und Planung. Darüber hinaus betreut Cowatec derzeit 300 Biogasanlagen. Kernkompetenzen des Unternehmens sind insbesondere die mikrobiologischen und biotechnischen Prozesse zur Maximierung der Gasausbeute. Im August wird im Hafen Regensburg die Deutsche Bioenergie AG (DBE) mit der Produktion von jährlich 66.000 Tonnen Biodiesel beginnen. In Straubing bei Regensburg baut die Campa AG eine weitere Biodieselanlage mit einer Kapazität von 200.000 Tonnen auf. Hierfür erhielt die Firma den Bayerischen Förderpreis für Nachwachsende Rohstoffe. Ein Holzpelletwerk mit 140.000 Tonnen Jahreskapazität ist ebenfalls in Planung. In Straubing sind alle bayerischen Aktivitäten rund um die nachwachsenden Rohstoffe gebündelt. So wird dort in 2008 das mit 38 Mio. € vom Freistaat Bayern finanzierte Projekt Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe starten.
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