Innovationspreis für Antisense Pharma

MZ 19.05.05 – Der Bayerische Innovationspreis zeichnet Unternehmen für hochinnovative Leistungen aus, die positive Zeichen für die zukünftige Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit des Freistaates setzen. Der Preis ist nach dem Preis des Bundespräsidenten der in Deutschland höchst dotierte staatliche Technologiepreis.

Die Firma Antisense Pharma wurde 1998 in Göttingen von den Brüdern und Geschäftsführern Dr. Reimar und Dr. Karl-Hermann Schlingensiepen gegründet. Ende 1999 siedelte sie sich mit sechs Mitarbeitern als erstes Unternehmen im BioPark Regensburg an. Im Oktober 2000 wurde der erste Wirkstoff (AP 12009) in die klinische Prüfung überführt. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein Wirkstoff, der die Krebstherapie revolutionieren könnte. Wo bisherige Standardtherapien wie Bestrahlung oder Chemos nicht oder schlecht greifen – im konkreten Fall bei der bösartigen Form des Gehirntumors, dem sog. „Glioblastom“ – sind neuartige Behandlungsansätze dringend gefragt. Antisense hat mit AP 12009 bereits in der klinischen Prüfung viel versprechende Erfolge erzielt und wurde für ihr „innovatives Therapiekonzept“ im Kuppelsaal der Staatskanzlei mit dem Bayerischen Innovationspreis 2004 ausgezeichnet.

Wirtschaftsminister Otto Wiesheu in seiner Laudatio: „Solche Spitzenleistungen geben kranken Menschen Hoffnung, zeugen von der Innovationsfähigkeit der bayerischen Wirtschaft und belegen, dass im Freistaat die Standortbedingungen für Hochtechnologie stimmen“. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Portfolios an Patentanmeldungen und Patenten sowie einer einzigartigen Plattformtechnologie habe Antisense Pharma einen Technologievorsprung und eine markstrategische Alleinstellung.

Das Prinzip der Antisense-Therapie beruht auf der Blockierung von Genen, die Krebs auslösen oder das Tumorwachstum begünstigen. „Antisense“ steht für das molekulare Spiegelbild zur genetischen Information. Die hochspezifischen Antisense-Medikamente sollen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip die Bildung von für den Tumor essentiellen Faktoren auf molekularer Ebene blockieren. Heute werden bereits internationale Studien mit dem neuen Medikament durchgeführt. AP 12009 zur Behandlung von Hirntumoren ist jedoch nicht der einzige Antisense-Wirkstoff in der Pipeline. Eine klinische Studie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs wird derzeit gestartet. Weitere Wirkstoffe, darunter für die Therapie von Lungen-, Darm- und Prostatakrebs, befinden sich im vorklinischen Stadium der Entwicklung.
Antisense Pharma hat heute rund 30 Beschäftigte und ist das größte Unternehmen im BioPark. „An diesem Beispiel sieht man, dass die Investitionen des Freistaates in neue Technologien gut angelegt sind“, so Wiesheu. Allein in den Ausbau der BioRegio Regensburg sind im Rahmen der High-Tech-Offensive 68 Millionen Euro geflossen. Der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, Dieter Daminger, gratulierte den Brüdern Schlingensiepen in München zu der Auszeichnung. „Mit der Verleihung dieses Innovationspreises an eines der ersten Unternehmen im BioPark Regensburg sei auch ein Lob für die Stadt und deren Biotech-Aktivitäten verbunden.“

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