Deutscher Gründerpreis für Antisense Pharma

MZ 23.06.04 – Mit dem Deutschen Gründerpreis ehrt StartUp, die bundesweit größte Initiative, einmal jährlich Unternehmen in den unterschiedlichsten Phasen ihres erfolgreichen Bestehens – vom Konzept bis zum Lebenswerk. StartUp-Partner sind die Sparkassen, McKinsey & Company, das ZDF sowie die Zeitschrift „stern“. In diesem Jahr waren insgesamt neun Unternehmen nominiert. Sie haben ihre Geschäftsideen präsentiert und sich den kritischen Fragen einer hochkarätig besetzten Jury gestellt – darunter Professor Dr. Jürgen Kluge, Deutschland-Chef von McKinsey und Bernd Kundrun, Vorstandschef von Gruner & Jahr. Dabei konnte Antisense Pharma die Jury in der Kategorie Visionäre am meisten überzeugen. Hier wurde die beste Firma mit unternehmerischen Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen gesucht.

Die Firma Antisense Pharma wurde 1998 in Göttingen von den Brüdern und Geschäftsführern Dr. Reimar und Dr. Karl-Hermann Schlingensiepen gegründet. Ende 1999 siedelte sie sich mit sechs Mitarbeitern als erstes Unternehmen im BioPark Regensburg an. Im Oktober 2000 wurde der erste Wirkstoff (AP 12009) in die klinische Prüfung überführt. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein Wirkstoff, der die Krebstherapie revolutionieren könnte. Wo bisherige Standardtherapien, wie Bestrahlung oder Chemos, nicht oder schlecht greifen – im konkreten Fall bei der bösartigen Form des Gehirntumors, dem sog. „Glioblastom“ – sind neuartige Behandlungsansätze dringend gefragt. Antisense hat mit AP 12009 bereits in der klinischen Prüfung vielversprechende Erfolge erzielt und wurde für ihr „innovatives Therapiekonzept“ zuletzt mit dem Bayerischen Innovationspreis 2004 ausgezeichnet.

Das Prinzip der Antisense-Therapie beruht auf der Blockierung von Genen, die Krebs auslösen oder das Tumorwachstum begünstigen. „Antisense“ steht für das molekulare Spiegelbild zur genetischen Information. Die hochspezifischen Antisense-Medikamente sollen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip die Bildung von für den Tumor essentiellen Faktoren auf molekularer Ebene blockieren. Heute werden bereits internationale Studien mit dem neuen Medikament durchgeführt. Nicht zuletzt aufgrund des breiten Portfolios an Patentanmeldungen und Patenten sowie einer einzigartigen Plattformtechnologie hat Antisense Pharma einen Technologievorsprung und eine markstrategische Alleinstellung. Antisense Pharma hat heute rund 30 Beschäftigte und ist das größte Unternehmen im BioPark Regensburg.

Der Oberbürgermeister von Regensburg, Hans Schaidinger, bedauerte, dass er aus Termingründen der Preisverleihung nicht beiwohnen könnten. Er unterstrich die positiven Standortfaktoren in Regensburg, die seinerzeit 1998 das Unternehmen dazu bewogen hatten, seinen Sitz von Göttingen nach Regensburg zu verlegen. Dieter Daminger, Amtsleiter der Wirtschaftsförderung verwies auf die nachhaltige Unterstützung der städtischen Einrichtungen bei der Integration der Firma in das regionale Netzwerk und die enge Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg und den Kliniken vor Ort. Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer der BioPark Regensburg sieht in der Auszeichnung einen wichtigen Meilenstein für Antisense Pharma. In der Regensburger Biotech-Szene wird das Unternehmen bereits als Börsenkandidat gehandelt und könnte nach erfolgreichem Abschluss der letzten klinischen Studie den Traum eines jeden Gründers, den Eintritt in den Pharmamarkt bald Realität werden lassen.

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