BioPark Regensburg feiert 10-jähriges Firmenjubiläum
Am Freitag dem 3. Juli feierte der BioPark mit 200 Gästen sein Jubiläumsfest im Atrium von BioPark II. In seiner Begrüßungsansprache skizzierte Oberbürgermeister Hans Schaidinger den Beginn der Idee aus dem Jahre 1996 mit der BioRegio-Initiative des Bundes. Zwar gehörte Regensburg damals nicht zu den Gewinnern des Wettbewerbes, jedoch haben Stadt und Region ganz im Sinne dieses Initiative ihre eigene Stärke und Möglichkeiten erkannt. Letztendlich erwuchs hieraus die Idee des BioParks in Regensburg der heute ein wichtiger Impuls- und Arbeitgeber für die Stadt und Region geworden ist.
Prof. Thomas Strothotte, Rektor der Universität Regensburg, charakterisierte die erfolgreichen Synergien zwischen Hochschulen und BioPark auf dem Universitätscampus. Hierdurch konnte der Standort Regensburg sein Profil schärfen, was sich zuletzt in der Einrichtung der Fraunhofer-Forschergruppe für Tumor- und Stoffwechselerkrankungen deutlich zeigte.
Die Staatsministerin des Freistaates Bayern für Bundes- und Europaangelegenheiten, Frau Emilia Müller, zeigte sich in Ihrer Festansprache beeindruckt vom Erfolg des BioParks und dessen Firmen. Der BioPark wurde mit Hilfe der High-Tech Offensive des Freistaates Bayern aufgebaut. Bis 2011 wurden in allen drei Gebäuden insgesamt 38 Mio. € investiert, davon kommen alleine 21 Mio. € aus Mitteln des Freistaates Bayern. Ministerin Müller sieht das Geld gut angelegt, strahlt der BioPark doch als Leuchtturm weit über die Region hinaus.
Eine aktuelle Studie von Capgemini Consulting zeigt recht eindrucksvoll die erfolgreiche Entwicklung in den letzten 10 Jahren auf. Im Jahr 1999 hatte die Region 23 Firmen aus dem Bereich der „Life Sciences“ mit ca. 400 Mitarbeitern gezählt. Heute sind es 40 Firmen mit 2.586 Arbeitsplätzen, also gut 6 Mal so viele wie vor 10 Jahren. Damit zählt die Region im Bereich der Biotechnologie zum zweit größten Kompetenz-Netzwerk in Bayern nach München. Dies wurde durch die erfolgreiche Bewerbung in der Bundesinitiative Kompetenznetze Deutschland bestätigt. Ferner wurde der BioPark als ausgewählter Ort der Bundesinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ prämiert. In den letzten 10 Jahren konnte die BioPark GmbH darüber hinaus 24,5 Mio. € an Fördergeldern des Bundes vermitteln. Im selben Zeitraum wurden nach der Studie insgesamt 216 Mio. € in die Biotech-Firmen der Region investiert. Davon 101,6 Mio. € allein an Venture Capital.
Laut Geschäftsführer Dr. Thomas Diefenthal ist der BioPark im Laufe der Jahre von einem reinen Biotech-Cluster zu einem Standort für interdisziplinäre Entwicklungen in 3 Phasen herangereift. Highlights der Gründungsphase von 1999 bis 2001 waren die Ansiedlung von Antisense Pharma und des amerikanischen Unternehmens Tularik (heute Amgen) sowie die Einweihung des BioParks I im Jahr 2001. Die Wachstumsphase von 2002 bis 2006 war durch eine starke Expansion gekennzeichnet: Vorzeigeunternehmen wie Antisense, Tularik und Geneart stockten ihre Belegschaften auf, Unternehmen aus den erweiterten Bereichen Life Sciences sowie Medizintechnik und Analytik kamen neu hinzu; am Ende stand 2006 die Fertigstellung des BioPark II, der schon bei der Einweihung komplett belegt war. Die andauernde Konsolidierungsphase ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorreiter weiter wachsen, es allerdings auch Insolvenzen gibt. Insgesamt hat die BioPark GmbH seither 33 Gründungen begleitet.
Dieter Daminger, Referent für Wirtschaft und Finanzen der Stadt Regensburg und im Nebenamt CFO der BioPark Regensburg GmbH, sieht in der Biotechnologie ein wichtiges Standbein für Stadt und Region. Um an dem erwarteten Boom zu partizipieren, hat die Stadt die Weichen vor mehr als zehn Jahren richtig gestellt, dass zahlt sich heute laut Daminger aus. Die Branche hat sich in der Region zu einem Jobmotor entwickelt. Das Regensburg auf neue zukunftsträchtige Technologien setzt zeigt sich auch in anderen Initiativen, wie der strategischen Partnerschaft Sensorik oder dem Cluster IT-Security. Die Leiterin der Wirtschaftsredaktion der Mittelbayerischen Zeitung bringt es auf den Punkt. Diversifizierung ist das A und O eines gesunden Wirtschaftsstandortes. Monostrukturen wie etwa eine zu starke Abhängigkeit von der Automobilindustrie können sich gerade – wie aktuell – in Krisenzeiten nachteilig auf eine Region auswirken. Laut Hochreiter ist man auch in der Politik längst von der zentralistischen Strategie, Mega-Cluster zu entwickeln, abgerückt und hat die Regionen wiederentdeckt. So präsentiert sich Regensburg als attraktiver kleiner, aber feiner Standort, an dem die Firmen nicht nur kurze Wege, sondern auch die gut ausgebildeten Arbeitskräfte schätzen.
Der Spatenstich für den dritten Bauabschnitt, der 2011 fertig gestellt sein soll, findet am 15. September statt. Der Blick von Dr. Thomas Diefenthal geht aber schon in die Zeit danach. Biotechnologie ist eine der Boom-Technologien der Zukunft. Wenn Regensburg hier auch weiterhin erfolgreich sein will, stellt sich der BioPark bereits heute die Frage: Was kommt nach BioPark III? Verschiedene Möglichkeiten wie ein strategischer Partner, ein TechnologiePark oder ein BioPark IV werden hierzu diskutiert.