Tulpenmanie 2002

Unter dem Motto der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert generierten die Künstler Herbert Stolz und Jürgen Huber zwei überdimensionale Bilder zum aktuellen Börsencrash in der Reihe Innovative Biotechnologie und Kunst.

 

Oberbürgermeister Hans Schaidinger im Gespräch mit den Künstlern Jürgen Huber und Herbert Stolz

 

Tulpenmanie - Die Kunst: Am Beispiel der "Tulpen" zeigen die Künstler, dass der Mensch ein "natürliches" Bedürfnis hat, Dinge zu verändern, mit ihnen zu spielen, sich einen Vorteil aus der realen oder vermeintlichen Optimierung zu erhoffen. Nichts anderes hat die Kunst über die Jahrhunderte getan. Nichts anderes macht man in der Biotechnologie. Mit Mendels anfänglich belächelten Experimenten begann die wissenschaftliche, moderne Bestandsaufnahme in der Biologie, mit Goya vielleicht "Freie Kunst", die oft zuerst ebenfalls belächelt wurde. Künstler dürfen sozusagen "alles" machen, Biotechnologen unterliegen einer starken ethischen Skepsis.

Die Künstler: Jürgen Huber und Herbert Stolz haben einen Tulpenstrauß gekauft, ihn fotografiert, danach gemalt, um schließlich die Foto-Tulpen in ihrer geglaubten realistischen, mit der artifiziellen Abbildung mittels Farbe, Pinsel und Leinwand, am Computer zu überlagern.

Das Ergebnis: Herausgekommen sind zwei Tulpenstrauß-Varianten, jeweils 10 mal 10 Meter groß, halbtransparent, die zur Ausstellung im Gebäude der BioPark Regensburg GmbH wie ein überdimensionales Dia am Atrium-Himmel strahlen.

 

 

Die Geschichte: Tulpen führten im Holland des 17. Jahrhunderts zum ersten Börsencrash der Neuzeit. Zwischen Sommer 1633 und Februar 1637 waren viele brave Bürger völlig verrückt nach Tulpenzwiebeln. Das führte dazu, dass die unscheinbaren Knollen bald mit dem Zehn- bis Hundertfachen ihres Gewichts in Gold aufgewogen wurden. Um 1630 zählte man in Holland bereits 1000 verschiedene Tulpensorten. Damals wusste niemand, dass die wunderschön marmorierten Blütenblätter von einem Mosaikvirus hervorgerufen wurde, das die Pflanzen befalle hatte. Doch auf einmal stiegen die Preise nicht mehr. Viele Inhaber von Anteilscheinen reagierten verunsichert und glaubten, so schnell wie möglich verkaufen zu müssen. Die Preise brachen weg. Floristen, die auf dem Papier märchenhaft reich gewesen waren, verloren über Nacht ihr gesamtes Vermögen.

 

Zurück