Klone 2005

In einer Ausstellung zur Innovativen Biotechnologie und Kunst mit dem Titel Klone mit Bilder von Jürgen Huber in der Sigismundkapelle hat sich der BioPark mit einem aktuellen Thema beschäftigt

 

Der Künstler Jürgen Huber in der Mitte seiner Klone

 

art: (von Jürgen Huber, Künstler, geb. 1954 in Altenstadt/WN) Die zeitgenössische Kunst hat mit Wissenschaft und Forschung manches gemein. Nicht nur die nötige Innovationsfreude und Kreativität verbinden Wissenschaftler und Künstler, auch die Angst des Publikums, nicht zu verstehen, was sich da wie dort abspielt. Wir wissen natürlich, dass Angst kein guter Ratgeber ist, aber das Publikum stellt sich doch oft erst einmal stumm und dann nicht selten abgeneigt. Wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt, möchte man meist lieber, dass gar nichts passiert, in der Kunst, wie in den Lebenswissenschaften.

"KLONE" ist eine Ausstellung mit 150 Portraitskizzen je 18 x 24 cm, jede auf einer kleinen Staffelei auf dem Boden stehend. 75 "Männer" und ebenso viele "Frauen" werden wie einst in den kath. Kirchen links und rechts eines Durchganges dem Besucher von unten entgegenblicken. Jeweils individuell, aber doch in einer relativen Selbstähnlichkeit und durch die raumfüllende Anzahl auch als (relative) Masse erscheinend. Die meisten Menschen haben Angst vor menschlichen Klonen, aber die wenigsten bemerken, wie sehr wir auch ohne geklonte menschliche Lebewesen um unsere Individualität kämpfen müssen. Tag für Tag.

 

 

science: (von Dr. Thomas Diefenthal, BioPark Regensburg GmbH, geb. 1960 in Köln) Nach der technischen Revolution der Dampfmaschine im 19. Jahrhundert folgten weitere, wie die der Chemie oder der Halbleiterelektronik im 20. Jahrhundert. Die Bio- und Gentechnologie gilt neben der Informations- und Telekommunikation (IT) als die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Hatte man die Dampfmaschine anfangs als Teufelswerk, das aufgrund der schnellen Fortbewegung das Blut zum Kochen bringt tituliert, so war es die Chemie, die den Begriff der Retorte (franz. Destillationsgefäß) prägte. Die Halbleiterelektronik begann mit dem Bauelement Transistor und gab uns den binären Code.

Mit der Entdeckung des genetischen Codes, dem Baustein des Lebens, startete die Biotechnologie. Heute nutzen wir bereits über 100 gentechnisch hergestellte Medikamente. Zur Bekämpfung von Krebs und AIDS oder der Erforschung neuer Therapien gegen Parkinson oder Alzheimer findet die Gentechnik bei Firmen im BioPark Regensburg Anwendung. Eines der erfolgreichsten Unternehmen im BioPark ist die Geneart, welche selbst nichts mit Klonen zu tun hat, sondern schon mit dem Namen "Gene+art" durch die Kunst der Gensynthese z.B. für Impfstoffe gegen AIDS und als Sponsor des Künstlers besticht. Geneart wurde 1999 aus der Universität Regensburg heraus gegründet und wurde 2010 Teil der US Life Technologies Corporation.

Das "Klonen" von Bakterien oder menschlichen Zellkulturen für die Herstellung von Medikamenten oder Gewebeersatzstoffe ist heute Routine und ethisch vertretbar. Das Klonen von ganzen Organismen ist seit Hollywoods Film "Jurassic Park" und dem Klonschaf "Dolly" in eine neue Phase der Diskussion übergegangen. Verstärkt durch die sog. "In vitro" Befruchtung außerhalb des Körpers, mit immer ausgefeilteren Fertilisationstechniken zur Ermöglichung einer Schwangerschaft bis hin zur Leihmutterdiskussion in den USA, ist die notwendige Diskussion zeitweise mehr emotional als sachlich geführt worden. In den meisten Ländern der Welt ist das Klonen von Menschen per Gesetz verboten, auch in Deutschland. Bis heute ist es nicht möglich, Primaten, die nächsten Verwandten des Menschen zu klonen. Geklonte Tiere können darüber hinaus frühzeitig altern und haben nicht selten genetische Defekte.

 

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